Mannomann, was für ein Konzert! Was für ein Festival! Ein wahrlich standesgemäßer Abschied war das, ein rauschendes Fest, ein pompöser letzter Paukenschlag! In jedem Fall eine große letzte Ehre für die Yellowstage bzw. die altehrwürdigen Hazelwoodstudios als Ganzes. Drei denkwürdige und unvergessene Produktionen haben wir dort erlebt – die Resultate kennt ihr natürlich in- und auswendig. Und mit mindestens drei Tränen im Knopfloch haben wir dann also am Samstag auch die Reise nach Frankfurt angetreten.
In der Brotfabrik angekommen war die Stimmung beim großen familiären Wiedersehen zunächst freilich ein wenig gedämpft. Das lag aber weniger am vermeintlich traurigen Anlass, als an der durchaus anstrengenden Woche, die die tapfere Hazelwoodstock-Crew bereits hinter sich hatte (fünf Tage Festivalbetrieb hinterlassen eben Spuren). Auch der Soundcheck war noch etwas schleppend, aber schon jetzt war deutlich zu spüren, dass ES am Abend wieder passieren würde – schon wieder. Ich selbst konnte die erste Band „Plus“ leider nur kurz sehen, aber schon da scheint die Stimmung dann endgültig über den Rand geschwappt zu sein, denn als wir (bereits) gegen 22:30 Uhr die Bühne betraten, war die Brotfabrik brechend voll und die Energie hätte nicht positiver sein können. Waren das die Karma-Zinsen für 15 Jahre idealistischen (Sub-)Kulturbetriebs? Egal, es war jedenfalls wunderschön und wir hatten 60 sehr euphorische Bertholini-Konzertminuten! Und das ohne Janos, der leider nicht mitreisen konnte! Auf seinem Stuhl nahm allerdings während des zweiten Songs eine geheimnisvolle, asiatischen Schlangentänzerin aus dem Publikum Platz! Im Nachhinein würde ich sogar sagen, dass sie mit ihrem süßlich-verbotenen Charme eine ganz besondere Prise zu diesem ohnehin legendären Konzertabend beigetragen hat. Ohne die hessische Inkarnation der jungen Yoko Ono wäre es einfach nicht das Selbe gewesen. Wobei hier nicht der Eindruck entstehen darf, sie hätte sich in aufdringlicher Weise in den Vordergrund gespielt – mitnichten! Es war (zumindest anfangs) eher die schüchtern analysierende Beobachterposition, die – auf die Bühne geholt – unser Tun gleichsam in einen ganz anderen Kontext stellte. (Sehr wunderlich! Und man muss tatsächlich seine Lehren aus diesem rein zufälligen Geschehen ziehen!) Bei der Zugabe hielt es schließlich auch sie nicht mehr auf Janos‘ Stuhl und so war – bezeichnenderweise – „The Girl behind the wall“ einmal mehr unser gefeierter Schlusspunkt an diesem beinahe historischen Abend. Danke Hazelwood!
Zurück in der bescheideneren Heimat freuen wir uns nun auf einige weitere Wochen im Proberaum. Wir basteln weiter an neuem Material und kommen voraussichtlich erst wieder Mitte Mai Live zum Vorschein. Zwischen durch wird es hier aber bestimmt immer mal wieder von uns zu lesen geben. Bis dahin!
Euer Zoltán
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